Hilfe zur Selbsthilfe reduziert Pflegebedürftigkeit
Das Klinikum Mittelbaden hat Anfang März die Bettenanzahl in der Akutgeriatrie in Bühl von 26 auf 40 erweitert. Mit der Erhöhung realisiert das Klinikum Mittelbaden Teile seiner Strategie 2025. Geriatrische Patientinnen und Patienten profitieren von der sogenannten Frühkomplexbehandlung. Diese beinhaltet eine Vielzahl an Therapien, um die Fähigkeit für eine Rehabilitationsaufenthalt zu erlangen und die Selbsthilfe zu stärken.
Der Chefarzt der Geriatrie in Bühl, Carsten Frey, bringt es auf den Punkt, wenn er über die Frühkomplexbehandlung spricht: „Es macht Spaß, Patienten nach schweren Stürzen oder internistischen Erkrankungen wieder in die Selbständigkeit zurückzuführen.“
Expertenteam leistet „aktivierende Pflege“
Ganz wichtig ist ihm, dass er das alles nur mit seinem Team aus unterschiedlichen ExpertInnen gemeinsam anbieten kann. Denn die „aktivierende Pflege“ durch Pflegepersonal, Physio- und Ergotherapie spielt die zentrale Rolle in dieser Therapie.
Patienten, die zu ihm und seinem Team in die Geriatrie kommen, sind wegen eines Oberschenkelbruchs oder schwerer traumatischer Verletzungen im Krankenhaus. Ihre Konstitution lässt aber eine anschließende Rehabilitation noch nicht zu.
Verhinderung von Pflegebedürftigkeit
„An dieser Stelle kommen wir ins Spiel, erläutert Tanja Fischer, Bereichsleiterin Pflege. Das Konzept beinhaltet 16 Tage Aufenthalt, in denen 20 Einheiten an Ergo-, Physio- und Logopädie zu absolvieren sind, zusätzlich gibt es psychologische Hilfe für die Betroffenen. Das Ziel ist, die Pflegebedürftigkeit zu verhindern und die Selbsthilfefähigkeit zu verbessern und zu stärken. Zentral ist für uns, dass wir unsere Patientinnen und Patienten dabei unterstützen, Ihre Alltagskompetenzen wieder zu erlangen. Fachleute nennen das ADL- also activities of daily living. Gemeint ist, dass die Patienten wieder in die Lage versetzt werden, sich selbst zu waschen, zu essen oder sich anzuziehen. Es gibt neben Mobilitätstraining auch Übungen zur Steigerung der kognitiven Fähigkeiten.“
Therapie schließt an Krankenhausaufenthalt an
„Die Frühreha soll nahtlos an die Krankenausbehandlung anschließen – das ist wichtig, um zu verhindern, dass aus der Grunderkrankung eine Bettlägerigkeit folgt, mit den für ältere Patienten gefürchteten Folgen wie Wundliegen (Dekubitus), Muskelabbau, Thrombose oder Lungenentzündung.
Dass die Patientinnen und Patienten optimal profitieren, belegen folgende Zahlen: für 70 Prozent der Patienten folgt eine Reha oder eine Entlassung nach Hause, nur 20 Prozent werden in einer stationären Pflegeeinrichtung weiterbetreut.
„Die Anzahl der Plätze in der Altersmedizin zu erhöhen, war eine der im Oktober 2023 vorgestellten Maßnahmen im Rahmen unserer Strategie 2025, die wir nun umgesetzt haben. Wir bieten damit ein maßgeschneidertes innovatives Therapieangebot, das der steigenden Nachfrage aufgrund der demografischen Entwicklung entgegenkommt,“ unterstreicht Daniel Herke, kaufmännischer Geschäftsführer des Klinikums Mittelbaden.
Bildunterschrift: Physiotherapeutin Susanne Raatz trainiert mit einer Patientin Übungen mit dem Theraband
Bildquelle: Klinikum Mittelbaden gGmbH
Text: B. Lay