Schilddrüsenchirurgie in Rastatt
Allgemeines
- Lage von Schilddrüse und Nebenschilddrüsen:
Das kleine schmetterlingsförmige Organ liegt am Hals. Es besteht aus zwei Lappen rechts und links der Luftröhre. Diese sind durch eine Gewebsbrücke vor der Luftröhre miteinander verbunden. - Funktion von Schilddrüse und Nebenschilddrüse:
Die Schilddrüse hat durch die Produktion der Schilddrüsenhormone eine lebenswichtige Funktion. Schilddrüsenhormone beeinflussen den Stoffwechsel und die Funktionstüchtigkeit beinahe aller Organe.
Die Nebenschilddrüsen sind für die Regulierung des Kalziumhaushaltes unerlässlich. - Krankheiten der Schilddrüse können sein:
- Knotenbildungen in der Schilddrüse
- Überfunktion (Hyperthyreose): Symptome sind beschleunigter Puls, Schwitzen, Gewichtsverlust und Nervosität
- Unterfunktion (Hypothyreose): Symptome sind Konzentrationsschwäche, Pulsverlangsamung, Übergewicht, Lethargie, trockene Haut
- Wichtigste Diagnoseverfahren sind:
- Blutuntersuchung
- Ultraschall des Halses
- Szintigraphie (durch einen Nuklearmediziner)
- Schilddrüsenpunktion (wird im Klinikum Mittelbaden nicht durchgeführt)
- Schilddrüsenerkrankungen sind ausgesprochen häufig und können in jedem Lebensalter auftreten.
Operationsverfahren
Qualitätskriterien für die Schilddrüsenoperation sind einerseits ein kosmetisch gutes Ergebnis und andererseits eine komplikationsfreie Operation.
Da eine mögliche Komplikation die Verletzung des Stimmbandnerves ist, gibt es das sogenannte „Neuromonitoring“ während der Operation.
Indikationsstellung
Zunächst untersucht der Hausarzt über eine Blutentnahme das TSH (ein Hormon, das die Schilddrüse steuert). Sind die Blutwerte nicht in Ordnung oder finden sich Knotenbildungen, wird eine Ultraschalluntersuchung und eine Schilddrüsenszintigraphie angefertigt.
Die weitere Deutung wird in der Regel durch den Endokrinologen (Drüsenarzt) erfolgen.
Durchführung
Da der Stimmbandnerv dicht hinter der Schilddrüse verläuft, birgt eine Schilddrüsenoperation das Risiko einer Verletzung des Stimmnervs. Durch eine Lähmung des Stimmnervs kann es zu einer permanenten Heiserkeit kommen. Werden Nerven beidseitig verletzt, kann der Patient danach nur noch erschwert atmen und sprechen.
Das Neuromonitoring der Stimmbandnerven funktioniert so:
Während der Operation sind am Tubus zur Beatmung spezielle Elektroden angebracht, die am Stimmband die elektrische Aktivität aufnehmen. Mit einer anderen Elektrode kann der Chirurg während der Operation den Nerv aufsuchen. Liegt die Elektrode tatsächlich am Vagusnerv oder dem Stimmband an, erzeugt das Gerät ein akustisches Signal und die Impulsleitung der Erregungskurve des Nerves wird am Gerät als Kurven sichtbar. Dadurch kann der Nerv bei der Operation sicherer dargestellt und geschont werden.
Regelhaft wird die Schilddrüse meist komplett entfernt werden. Im Anschluss wird eine Radiojodtherapie durchgeführt. Diese tötet etwa noch verbliebene Tumorzellen durch Bindung radioaktiven Jods an die Tumorzellen ab.
Die übermäßige Funktion einer Nebenschilddrüse führt zu erhöhten Werten von Kalzium im Blut. Das „Herauswaschen“ von Kalzium aus den Knochen führt zu Knochenentkalkung und damit zu Gliederschmerzen, Magenschmerzen und Nierensteinen.
Bei dieser Operation stehen alle modernen Methoden wie Nervenneuromonitoring, Schnellschnittuntersuchung durch einen Pathologen und Bestimmung des Parathormonspiegels während der Operation zur Verfügung.
M. Basedow ist eine Autoimmunerkrankung. Bei dieser Erkrankung werden Antikörper gegen die Zellmembrane der Schilddrüse gebildet. Es kann zu einer Kreuzreaktion mit dem Fettgewebe hinter dem Augapfel kommen. Dieses verursacht das häufige Symptom eines hervortretenden Augapfels. Dazu können Symptome wie Schilddrüsenvergrößerung und ein schneller Herzschlag kommen.
Therapeutisch wird zunächst die Schilddrüsenüberfunktion medikamentös eingestellt. Anschließend entfernt man die Schilddrüse operativ bis auf kleinste Reste. Nach der Operation nimmt man lebenslang Schilddrüsenhormone ein.