Ein Monat im Zeichen der Früherkennung und Behandlung von Brustkrebs
Im Rahmen des internationalen Brustkrebsmonats “Pinktober” schließen sich mehrere Gesundheitseinrichtungen in der Region zusammen, um Frauen unter dem Motto „Früherkennung kann Leben retten“ über das Thema Brustkrebs zu informieren.
Ziel der gemeinsamen Aktivitäten ist es, Frauen dazu zu ermutigen, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen, bei Einladung das Mammographiescreening wahrzunehmen sowie auf die umfassende Expertise und das engagierte Teamwork der beteiligten Gesundheitseinrichtungen aufmerksam zu machen.
Der Aktionsmonat steht unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dietmar Späth und der ehemaligen Speerwurf-Weltmeisterin Christina Obergföll. Sie stehen gemeinsam für die wichtige Botschaft ein: Brustkrebs früh zu erkennen, kann Leben retten.
„Als Oberbürgermeister der Stadt Baden-Baden freue ich mich sehr, dieses wichtige Thema gemeinsam mit Frau Obergföll und den anwesenden Ärzten in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Brustkrebs zählt zu einer der häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen. Da die Chancen auf Heilung umso besser stehen, je früher er erkannt wird, möchten wir auch von Seiten der Stadt diese Informationsoffensive nachhaltig unterstützen, um auf die Bedeutung der Vorsorgeuntersuchungen aufmerksam zu machen“, sagt Späth im Zuge der Pressekonferenz zum Auftakt des Aktionsmonats.
Christina Obergföll hat die Informationskampagne bereits 2023 unterstützt. „Bei der Wichtigkeit des Themas habe ich nicht einen Moment gezögert, als die beteiligten Ärzte mich erneut um Unterstützung gebeten haben. Als Sportlerin weiß ich, wie wichtig es ist, auf den eigenen Körper zu achten. Ich nutze grundsätzlich alle Möglichkeiten der Vorsorge, damit man im Zweifelsfall bei einem entsprechenden Befund frühzeitig eingreifen kann. Für die Initiative Pinktober mache ich mich stark, um möglichst viele Frauen für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren.“
Hintergründe und Neuerungen beim Mammographie-Screening
Mit der Informationskampagne haben sich die beteiligten Gesundheitseinrichtungen, die im Zuge des Mammographie-Screenings eng zusammenarbeiten, das Ziel gesetzt, so viele Frauen wie möglich zu erreichen und ihnen eventuell bestehende Ängste vor der Untersuchung zu nehmen. „Die Mammographie ist eine der effektivsten Methoden, um Brustkrebs frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig zu behandeln. Der Pinktober bietet uns die Gelegenheit, auf die Bedeutung dieser Vorsorgeuntersuchung hinzuweisen“, führt Dr. med. Achim Kircher, Radiologe und Programmverantwortlicher Arzt des Mammographie-Screenings für die Region Südlicher Oberrhein mit den Landkreisen Baden-Baden, Rastatt, Freudenstadt und der Ortenau in das Thema ein. Seinen Angaben zufolge zielt das bundesweit etablierte Mammographiescreening darauf ab, Brustkrebs frühzeitig zu erkennen, noch bevor Symptome wie tastbare Knoten auftreten. Das Screening richtet sich primär an Frauen ohne erkennbare Anzeichen einer Brustkrebserkrankung und dient der Früherkennung, um die Heilungschancen zu verbessern. „Hier ist es wichtig zu wissen, dass das Mammographie-Screening dieses Jahr ausgeweitet wurde. Seit dem 1. Juli 2024 haben nun auch Frauen im Alter von 70 bis 75 Jahren Anspruch auf die Teilnahme am Mammographie-Screening-Programm. Dies stellt eine bedeutende Ausweitung dar, da zuvor nur Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren regelmäßig alle zwei Jahre zur Mammographie eingeladen wurden“, informiert Kircher. Durch die Ausweitung des Mammographie-Screenings haben seinen Angaben zufolge zusätzlich 2,5 Millionen Frauen Anspruch auf eine Teilnahme. Um Frauen möglichst schnell eine Screening-Teilnahme zu ermöglichen, gilt aktuell noch eine Übergangsregelung: Frauen im Alter von 70 bis 75 Jahren können seit dem 1. Juli bei den zentralen Stellen alle zwei Jahre einen Mammographie-Termin vereinbaren. “Bereits ab dem 1.Januar 2025 werden dann auch alle Frauen im Alter zwischen 70-75 Jahren flächendeckend über das Einwohnermeldeamtsregister per schriftlichem Einladungsverfahren alle 2 Jahre zur Mammographie eingeladen“, hebt der Progammverantwortliche Arzt hervor.
Wie läuft die Untersuchung beim Screening ab und was passiert, wenn sich ein Befund ergibt?
Wie die Untersuchung im Zuge des Mammographie-Screenings abläuft und welche Qualitätsstandards erforderlich sind bei der Durchführung der Untersuchung und Beurteilung der Ergebnisse, erklärt der Radiologe Dr. Robin Bruhn. Bruhn und das Team der Radiologie Baden-Baden sind am Standort Baden-Baden zuständig für die Durchführung der Screening-Untersuchungen.
„Die eingeladenen Frauen stellen sich zum vereinbarten Termin in unserer radiologischen Praxis vor und füllen vor Ort einen Anamnese- und Aufklärungsbogen aus und werden von einer medizinischen Fachkraft zum Ablauf der Untersuchung informiert. Im Anschluss werden die Röntgenaufnahmen der Brust durchgeführt. Danach ist die Untersuchung für die Frauen abgeschlossen. Die Befundung erfolgt nicht sofort vor Ort. Das Untersuchungsergebnis wir den Frauen in der Regel innerhalb von 7 bis 14 Tagen auf dem Postweg mitgeteilt.
Laut Bruhn unterliegen die Untersuchungen grundsätzlich hohen Qualitätsanforderungen. Dabei gelten höchste Vorgaben an die technische Ausstattung. So werden die Geräte täglich übergeordnet geprüft und die Befundung erfolgt generell von zwei unabhängigen, erfahrenen Radiologen. Das stellt sicher, dass keine Auffälligkeiten übersehen werden.
Bei Auffälligkeiten werden die betroffenen Frauen von Seiten des Mammographie-Screenings zu einer weiterführenden Abklärungsuntersuchung eingeladen, die je nach Fall eine weitere Mammographie, eine Ultraschalluntersuchung oder gegebenenfalls eine Biopsie (Gewebeprobe) umfassen kann. „An der Stelle arbeiten wir eng mit dem Brustzentrum und dem Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Klinikums Mittelbaden zusammen“, informiert der Radiologe.
Wo liegen die Schwerpunkte des Brustzentrums?
Dr. Antje Hahn leitet das Brustzentrum am Klinikum Mittelbaden. Ihren Angaben zufolge ist das Brustzentrum eine wichtige Anlaufstelle, an die sich Betroffene bei einem auffälligen Tastbefund, einem abklärungsbedürftigen Befund in der Mammographie oder im Ultraschall sowie bei Beschwerden oder Veränderungen der Brust wenden können. „Wir bieten Brustkrebspatientinnen und Patientinnen in der onkoplastischen und rekonstruktiven Brustchirurgie eine vollumfängliche Versorgung in unserem seit 2005 durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifizierten Brustzentrum an.“ Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf der individuellen Therapie von Brustkrebs, von der Operation bis zur medikamentösen Therapie. Hahn arbeitet dabei eng zusammen mit dem Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie unter Leitung von Prof. Dr. Matthias Funke.
„Unser Institut verfügt über modernste Geräte zur digitalen Mammographie und zum Ultraschall der Brust. Neben der Mammographie und dem Ultraschall führen wir auch stereotaktische Brustbiospien zur Abklärung auffälliger Befunde und präoperative stereotaktische Markierungen durch“, zeigt der Chefarzt auf.
„Durch die enge Zusammenarbeit im Rahmen des Mammographie-Screenings können wir Frauen mit einem abklärungsbedürftigen Befund oder einem im Rahmen des Screenings festgestellten Brustkrebs eine lückenlose Versorgungskette bieten, die von der Diagnostik, über die Behandlung bis hin zur Nachsorge reicht“, verdeutlicht die Leiterin des Brustzentrums die Vorteile für die betroffenen Frauen.
Früherkennung bei Frauen unter 50 Jahren
Abschließend empfiehlt die Gynäkologin Frauen unter 50 Jahren, die nicht über das standardisierte Mammographie-Screening erfasst sind, ihre Brust regelmäßig selbst zu untersuchen, jährlich ihren Frauenarzt aufzusuchen und individuelle Risikofaktoren wie eine familiäre Vorbelastung zu berücksichtigen. Ebenso stellen laut Hahn ein gesunder Lebensstil und die Achtsamkeit gegenüber Symptomen wichtige Maßnahmen dar.
Angebote während des Themenmonats im Oktober
Den Auftakt zum Themenmonat bildet die Pressekonferenz mit dem gemeinsamen Foto bei der überdimensionalen pinkfarbenen Schleife am Rathaus. In der Woche vom 7. bis zum 13. Oktober soll dann das Theater in Baden-Baden in den Abendstunden pink angestrahlt werden, um ein Zeichen für den Pinktober zu setzen. Am 19. Oktober werden Oberbürgermeister Späth und das Ärzteteam in der Fußgängerzone präsent sein, um Passanten mit einer kleinen Aufmerksamkeit auf die Möglichkeiten der Vorsorge und Behandlung von Brustkrebs aufmerksam zu machen. Am 23. Oktober ist im Zuge einer Veranstaltungsreihe zur Frauengesundheit ein Vortrag von Dr. Antje Hahn geplant mit dem Titel: „Mammographie Screening – soll ich oder soll ich nicht?“ Begleitend wird es über den gesamten Monat hinweg Social Media Beiträge von den Social Media Teams der Stadt Baden-Baden und des Klinikums Mittelbaden geben, wo einzelne Aspekte rund um das Thema Brustkrebsfrüherkennung und -behandlung aufgegriffen werden. Ferner möchten die beteiligten Gesundheitseinrichtungen und die Stadt Baden-Baden alle Interessierten dazu einladen, die Kampagne mit eigenen Fotos im Bereich der überdimensionalen Schleife zu unterstützen, indem die Bilder bei Instagram und Facebook mit den Hashtags #pinktober und #pinktoberbadenbaden versehen werden.
Text und Foto: Petra Geiger
P.v.l.n.r.: Dietmar Späth, Dr. Achim Kircher, Dr. Antje Hahn, Christina Obergföll, Prof. Dr. Matthias Funke, Dr. Robin Bruhn