Ein wichtiger Meilenstein für die Zukunft der Notfallversorgung in Mittelbaden
Die Notfallversorgung insbesondere bei Kindern und Jugendlichen stellt eine zentrale Herausforderung im Gesundheitswesen dar. Mit der feierlichen Eröffnung der neuen Räumlichkeiten der Notaufnahme für Kinder und Jugendliche (KiJuNa) am Klinikum Mittelbaden in Baden-Baden/Balg am 17. Februar kann ein wichtiger Meilenstein auch im Hinblick auf die bundesweit anstehende Neustrukturierung der Notfallversorgung umgesetzt werden. Die Inbetriebnahme der KiJuNa erfolgt am 18. Februar zum Start der Spätschicht.
Verbesserte Versorgungsqualität für Kinder und Jugendliche
„Mit der Notaufnahme für Kinder und Jugendliche verbessern wir die Versorgungsqualität und schaffen eine Umgebung, die speziell auf die Bedürfnisse unserer jüngsten Patienten zugeschnitten ist“, erklärt Dr. Markus Kratz, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. „Kinder- und Jugendärzte und pädiatrisch geschulte Pflegekräfte haben spezifisches Wissen über kindliche Erkrankungen, Entwicklungsstufen und altersgerechte Behandlungsansätze, das kann besonders in Notfällen zu einer schnelleren und gezielteren Diagnostik führen“, so der Kinderarzt weiter.
Moderne Ausstattung und kindgerechte Gestaltung
Die KiJuNa nimmt ihren Betrieb zunächst mit zwei Behandlungsräumen, einem Triageraum zur Ersteinschätzung der Behandlungsdringlichkeit und einem Anmeldebereich auf. Die Behandlungskapazität soll im Verlauf auf vier Behandlungsräume erweitert werden. Die Untersuchungskabinen sind mit einer Untersuchungsliege, Wärmelampen und einem Wickeltisch ausgestattet. Der Wartebereich wurde mit einer separaten Spielecke kindgerecht gestaltet. Zur Untersuchung der Kinder und Jugendlichen stehen ein modernes Ultraschallgerät, ein modernes EKG-Gerät sowie Geräte zur Erhebung der Vitalparameter zur Verfügung. Der Zugang zu den Räumlichkeiten ist barrierefrei und die Eltern können sich dank eines Pagers auch außerhalb des Wartebereichs aufhalten.
Effiziente und spezialisierte Notfallversorgung
„Die neue Kindernotaufnahme ist zwar räumlich und von der fachlichen Verantwortung von der Zentralen Notaufnahme (ZNA) getrennt, bleibt aber organisatorisch eng angebunden“, erklärt Dr. Marc Bientzle, Chefarzt der Notaufnahmen in Baden-Baden und Rastatt. „Mit Blick auf die anstehende Neustrukturierung haben wir mit der Eröffnung der neuen Räume der KiJuNa einen wichtigen Meilenstein umgesetzt, dem im Lauf des Jahres weitere folgen werden“, kündigt der Notfallmediziner an. Bientzle zufolge soll im Sommer auch der Kinderärztliche Notdienst in die Räumlichkeiten einziehen, so dass zukünftig nach einer Triagierung durch spezialisierte Pflegekräfte die Behandlung entweder durch die Kinderärzte des Klinikums bei einer wahrscheinlich notwendig werdenden stationären Therapie oder durch die niedergelassenen Kinderärzte bei ambulant zu behandelnden Kindern und Jugendlichen erfolgen kann.
Stufenweise Einführung des 24-Stunden-Betriebs
„Zum Start am 18. Februar erfolgt der Betrieb der neuen Notaufnahme für Kinder und Jugendliche in einer Spätschicht. Früh- und Nachtschichten werden vorerst weiterhin über die ZNA organisiert, mit einer geplanten schrittweisen Ausweitung auf einen Rund-um-die-Uhr-Betrieb im Laufe des Jahres“, informiert der Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin.
Zusammenarbeit zwischen Klinik und dem kinderärztlichen Notdienst
„Die enge Verzahnung zwischen niedergelassenen Kinderärzten und Klinikärzten unter einem Dach wird künftig eine nahtlose Betreuung der erkrankten Kinder und Jugendlichen ermöglichen“, freut sich der Medizinische Geschäftsführer Priv.-Doz. Dr. Thomas Iber. So können wir eine bestmögliche Behandlung für die ambulanten und stationären jungen Patienten gewährleisten. Das schafft optimale Voraussetzungen für eine künftig noch engere Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kinderärztinnen und Kinderärzten.“
Veränderungen der KV-Notfallpraxis für Erwachsene
Parallel zur Entwicklung der Kindernotaufnahme wird es auch zu Veränderungen bei KV-Notfallpraxis für Erwachsene geben. Diese wird in die aktuellen Räumlichkeiten des Kinderärztlichen Notdienstes umziehen, während der Kinderärztliche Notdienst die neuen Räume der KiJuNa mitnutzen wird.
Zukunftsvision: Integrierte Notfallzentren
„Mit der Umsetzung der geplanten Meilensteine schaffen wir die Voraussetzungen für die zukünftig geplanten integrierten Notfallzentren (INZ), in denen die ambulante und stationäre Notfallversorgung optimal miteinander verzahnt werden“, erklärt der kaufmännische Geschäftsführer Felix Brenneisen. Seinen Angaben zufolge ist die Neustrukturierung der Notfallversorgung ein wesentlicher Schritt zur Verbesserung der Effizienz und Qualität der Akut- und Notfallmedizin. Integrierte Notfallzentren (INZ) an Krankenhäusern werden dabei laut Brenneinsen eine Schlüsselrolle spielen, indem sie eine enge Zusammenarbeit zwischen Notaufnahmen und Kassenärztlichen Vereinigungen ermöglichen.
„Die erfolgreiche Umsetzung der Neustrukturierung der Notfallversorgung erfordert eine enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit aller Beteiligten – von den Krankenhäusern über die Kassenärztlichen Vereinigungen bis hin zu den Rettungsdiensten. Nur durch den gemeinsamen Einsatz und die koordinierte Zusammenarbeit können wir eine effiziente, qualitativ hochwertige und flächendeckende Notfallversorgung sicherstellen“, sind sich die beiden Geschäftsführer einig und bedankten sich abschließend bei allen Beteiligten für die bauliche und organisatorische Umsetzung zur Inbetriebnahme der Notaufnahme für Kinder und Jugendliche.
Text & Foto: P. Geiger