Für rund 20 Prozent der Patienten mit schwersten Durchblutungsstörungen in den Beinen oder Füßen (pAVK) kommen herkömmliche Therapien wie eine Aufdehnung der verschlossenen Ader oder das Einsetzen einer Gefäßstütze nicht in Frage. Es droht oft eine Amputation. Um diese zu verhindern und Betroffenen dennoch zu helfen, nutzen die Gefäßspezialisten seit kurzem eine neue Therapie, indem sie zwei Eingriffe kombinieren.
Diabetiker, Nierenkranke im Endstadium oder Menschen mit entzündeten arteriellen Gefäßerkrankungen können von dem neuen Verfahren profitieren, vorausgesetzt die anatomischen Verhältnisse ermöglichen das. Bei Betroffenen, deren Bein austherapiert ist oder die einen „Wüstenfuß“ haben, verwenden die Gefäßexperten das tiefe Beinvenensystem, um die Blutversorgung wieder sicherzustellen.
„In einem ersten Eingriff konstruieren wir aus einer großen Vene eine Umleitung zum Fuß. Durch diesen Bypass schaffen wir eine Überbrückung für sauerstoffreiches Blut zum Fuss, indem wir eine große Unterhautvene mit einer großen sauerstoffführenden Arterie zusammenknüpfen, am anderen Ende mit der Fußvene am Knöchel. In der zweiten OP verschließen wir kleine Venen im Fuß, die dort die Versorgung mit sauerstoffreichem Blut beeinträchtigen. Dazu verwenden wir Mikrogefäßkatheter, mit denen wir nach bis zu 28 Tagen dorthin mehrere sehr kleine Metallspiralen implantieren“, erläutern die beiden Gefäßexperten der Klinik für Gefäßchirurgie, Dr. med. Igor Braun und Dr. med. Levente Dery, die neue Methode.
Das Verfahren ist für Betroffene, denen sonst eine Amputation droht, eine sehr gute Möglichkeit, denn nach rund 8 Wochen kommt es zu einem deutlichen Anstieg der Versorgung mit Sauerstoff im operierten Bereich, Wunden verheilen sichtbar gut.
Seit rund sechs Monaten ist diese neue Methode im Gefäßzentrum Mittelbaden etabliert. Für die Betroffenen bringt sie eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität mit sich.