Das Klinikum Mittelbaden hat zum Jahresbeginn 2025 die Anzahl der Betten in der Akutgeriatrie in Bühl auf nun insgesamt 48 erweitert. Damit kann die Klinik für Geriatrie mehr Plätze in der der sogenannten Frühkomplexbehandlung anbieten. Ältere Patienten profitieren während des Aufenthalts von aktivierenden Therapien. Das stärkt erheblich ihre Selbsthilfe und ermöglicht, eine Rehabilitation anzutreten.
Der Chefarzt der Geriatrie in Bühl, Carsten Frey, bringt es auf den Punkt, wenn er über die Frühkomplexbehandlung spricht: „Es macht Spaß, zu sehen, wie Patienten nach schweren Stürzen oder internistischen Erkrankungen mit jedem Therapietag wieder selbständiger werden und damit auch wieder mehr Lebensfreude gewinnen. Wir freuen uns, dass wir nun insgesamt ausgehend von 40 Betten insgesamt 48 Plätze anbieten können. Denn die Nachfrage für die Frühreha ist hoch.“
Expertenteam leistet „aktivierende Pflege“
Ganz wichtig ist ihm, dass er das alles nur mit seinem Team aus unterschiedlichen Expertinnen gemeinsam anbieten kann. Denn die „aktivierende Pflege“ durch Pflegepersonal, Physio- und Ergotherapie spielt die zentrale Rolle in dieser Therapie. Geübt werden unter anderem das selbständige Duschen oder Anziehen. Patienten, die zu ihm und seinem Team in die Geriatrie kommen, sind wegen eines Oberschenkelbruchs oder schwerer traumatischer Verletzungen im Krankenhaus. Ihre Konstitution lässt aber eine anschließende Rehabilitation noch nicht zu.
Verhinderung von Pflegebedürftigkeit
„An dieser Stelle kommen wir ins Spiel, erläutert Tanja Fischer, Bereichsleiterin Pflege. Das Konzept beinhaltet 16 Tage Aufenthalt, in denen 20 Einheiten an Ergo-, Physio- und Logopädie zu absolvieren sind, zusätzlich gibt es psychologische Hilfe für die Betroffenen. Das Ziel ist, die Pflegebedürftigkeit zu verhindern und die Selbsthilfefähigkeit zu verbessern und zu stärken. Zentral ist für uns, dass wir unsere Patientinnen und Patienten dabei unterstützen, Ihre Alltagskompetenzen wieder zu erlangen. Fachleute nennen das ADL- also activities of daily living. Gemeint ist, dass die Patienten wieder in die Lage versetzt werden, sich selbst zu waschen, zu essen oder sich anzuziehen. Es gibt neben Mobilitätstraining auch Übungen zur Steigerung der kognitiven Fähigkeiten.“
Therapie schließt an Krankenhausaufenthalt an
„Die Frühreha soll nahtlos an die Krankenausbehandlung anschließen – das ist wichtig, um zu verhindern, dass aus der Grunderkrankung eine Bettlägerigkeit folgt, mit den für ältere Patienten gefürchteten Folgen wie Wundliegen (Dekubitus), Muskelabbau, Thrombose oder Lungenentzündung.
Dass die Patientinnen und Patienten optimal profitieren, belegen folgende Zahlen: für 70 Prozent der Patienten folgt eine Reha oder eine Entlassung nach Hause, nur 20 Prozent werden in einer stationären Pflegeeinrichtung weiterbetreut.
„Die Anzahl der Plätze in der Altersmedizin zu erhöhen, war eine der im Oktober 2023 vorgestellten Maßnahmen im Rahmen der Strategie 2025, die wir nun umgesetzt haben. Wir bieten damit ein maßgeschneidertes innovatives Therapieangebot, das der steigenden Nachfrage entgegenkommt,“ unterstreicht Privatdozent Dr. med. Thomas Iber, medizinischer Geschäftsführer des Klinikums Mittelbaden.
Text: Barbara Lay, Foto: Petra Geiger