Klinikum Mittelbaden

Notaufnahmen nur in einem echten Notfall

Notaufnahme

Mit einem Appell wenden sich das Klinikum Mittelbaden, das Deutsche Rote Kreuz und die Kassenärztliche Vereinigung an die Öffentlichkeit: „Nutzen Sie den Rettungsdienst und das Angebot der Zentralen Notaufnahme nur im Notfall.“ Nur bei schweren Verletzungen oder in lebensbedrohlichen Situationen sind die Notaufnahmen die richtige Adresse.

Immer mehr Menschen rufen allerdings den Rettungsdienst oder suchen direkt eine der Notaufnahmen des KMB auf obwohl sie sich nicht in einer akuten Notfallsituation befinden.

Die Folge: Die Zentralen Notaufnahmen des Klinikums Mittelbadens (KMB) sind voll, die Wartezeiten sorgen bei Patienten und Beschäftigten gleichermaßen für Frust – und Rettungswagen sind unter Umständen für wirkliche Notfälle blockiert, so die Erfahrung von Felix Brenneisen, Vorsitzender des DRK Kreisverbandes Bühl-Achern.

„Niemand soll mit Schmerzen allein gelassen werden“, betont PD Dr. Thomas Iber, Medizinischer Geschäftsführer des KMB, „aber bedenken Sie: Während Sie vielleicht mit einem Husten in der Notaufnahme auf einen Arzt warten, kämpft dieser vielleicht nebenan um das Leben eines anderen Patienten.“ Dies ist übrigens ein Grund, warum Patienten oft lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, wenn ihre Symptome als weniger schwerwiegend eingestuft werden. Viele der Patienten müssten aufgrund der geringen Schwere ihrer Verletzung oder Symptome überhaupt nicht in einer Notaufnahme behandelt geschweige mit einem Rettungsfahrzeug ins Krankenhaus gefahren werden – und blockieren diese möglicherweise für Menschen, die um ihr Leben ringen.

In weniger schweren Fällen ist deshalb der Hausarzt der erste Ansprechpartner betont Dr. Patrick Fischer, Vorsitzender der Baden-Badener Ärzteschaft. Außerhalb der Sprechzeiten steht der Ärztliche Bereitschaftsdienst unter Telefon 116 117 zur Verfügung. Außerdem gibt es Praxen des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes und des Kinderärztlichen Bereitschaftsdienstes in der Klinik Baden-Baden-Balg sowie in Rastatt. Telefonisch lässt sich in Rastatt zudem die diensthabende Vertretungspraxis erfragen (Telefon 01805 19 29 21 03).

Seit der Corona-Pandemie hat sich die Situation in den Notaufnahmen weiter zugespitzt: „Die Arbeitsbelastung der Teams hat, auch durch Corona bedingte Prozessänderungen, Isolationsmaßnahmen der Patienten,  Erkrankungen der Mitarbeiter, zuletzt weiter gestiegenen Patientenzahlen im Rahmen von akuten Atemwegserkrankungen und der aktuellen Wetterlage, nochmals erheblich zugenommen. Die Lage ist mehr als nur angespannt“, stellt Dr. Marc Bientzle, Chefarzt der Zentralen Notaufnahmen des KMB, fest und erklärt: „Das bringt uns in den Notaufnahmen zunehmend an unsere Kapazitätsgrenzen, und die Teams arbeiten seit Wochen am Limit und darüber hinaus“Umso mehr sind die Mitarbeiter im medizinischen Notfallsektor darauf angewiesen, dass die Patienten sich an die richtige Versorgungseinrichtung wenden, um die immer knapper werdenden Ressourcen in den einzelnen Bereichen möglichst adäquat in Anspruch zu nehmen.

Täglich suchen derzeit knapp 120 Patienten die Notaufnahmen des KMB auf – jährlich sind das rund 43.000  Menschen.