Ein Projekt der Bürgerstiftung Baden-Baden gemeinsam mit Partnern
„Mir fehlt es so, an der frischen Luft zu sein und vielleicht sogar durch die Allee in die Stadt oder zur Mühle zu radeln“, so eine Seniorin aus Lichtental.
Vielen Älteren geht es so, ebenso Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Fahrtwind in den Haaren und die Sonne scheint – wohl Vergangenheit?
Muss nicht sein, meint die Bürgerstiftung Baden-Baden gemeinsam mit Partnern unter dem Motto ‚Radeln ohne Alter’ – und möchte zu Lebensfreude und Mobilität beitragen. Vorne sitzen ein oder zwei Fahrgäste und können genießen. Hinten sitzt die Radlerin, der Radler. Und vielleicht ist es nicht nur Luft und Sonne, vielleicht entstehen auch angenehme Gespräche – entsteht mehr als „nur“ eine Fahrt!
Die Projektidee selbst ist über 10 Jahre alt und wurde in Kopenhagen entwickelt. Ehrenamtliche Pilotinnen und Piloten machen mit Älteren und Menschen mit Behinderung mit einer E-Rikscha gemeinsame Ausfahrten. Heute gibt es ‚Radeln ohne Alter‘ in mehr als 40 Ländern – auch als nationale gemeinsame Initiative ‚Radeln ohne Alter’ in Deutschland. In vielen Orten, z.B. auch ganz in der Nähe in Bühl.
Die Planungen der Bürgerstiftung begannen in Baden-Baden Anfang 2024. Dann wurden Gespräche geführt. Ein solches Projekt braucht Gemeinsamkeit, auch viele Unterstützerinnen und Unterstützer. Zum Beispiel für die Finanzierung, die Unterbringung der Rikscha, die Betreuung und Schulung der ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrer und auch für die Möglichkeit, die Rikscha zu buchen.
Jeder Partner dieses Projekts hat seine Aufgabe, um die Fahrgäste später nicht zu enttäuschen. Die Bürgerstiftung Baden-Baden ist für Organisation und Durchführung des Gesamtprojekt zuständig, administrative Aufgaben, laufende Finanzierung, Versicherungen, Kommunikation und was so anfällt. Bürgerstiftungs-Projektleiter Walter Klingler: „Wir freuen uns auf die ersten Fahrten! Und: Danke allen, die bei diesem Projekt für Menschen mitmachen!“
Die Finanzierung der Rikscha erfolgt zu 80 % durch die LEADER Mittelbaden-Schwarzwaldhochstraße mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg und der LEADER Aktionsgruppe. Die restlichen 20 Prozent kommen von der Bürgerstiftung.
Einen sicheren und betreuten Platz findet die Rikscha im Theresienheim des Klinikums Mittelbaden. Bei der Leiterin Sabine Raabe und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Dort wird die Rikscha mit E-Motor von den Fahrerinnen und Fahrern abgeholt und wieder nach dem Ausflug zum Laden der Batterien abgestellt. Sabine Raabe: „Mittendrin statt außen vor – neben unserer Begegnungsstätte eine weitere, wunderbare Form für unsere Bewohnerschaft am öffentlichen Leben teilzunehmen, Begegnungen und Erlebnisse zu ermöglichen. Für unsere Ortsteile eine tolle Bereicherung des gemeinschaftlichen Lebens.“
Die Fahrerschulung und Betreuung des Radlerteams wird von dem Mobilitätsbeauftragten der Stadt Rolf Basse ehrenamtlich unterstützt und mit organisiert. Damit kommen dem Projekt sein Wissen und seine Kontakte zugute. Rolf Basse: „Eine super Idee der Bürgerstiftung, die wir nach Kräften unterstützen, um mobilitätseingeschränkten Menschen gemeinsame Ausfahrten in und um unsere wunderschöne Lichtentaler Allee zu ermöglichen – aus Freude am Radfahren!“
Die Buchung der Rikscha und der Fahrerinnen und Fahrer wird über die bereits bekannte und vertraute Hilver- (= die Hilfevermittlung) App realisiert, die sich seit einem Jahr als wertvolle – und ehrenamtliche – Unterstützung im Alltag älterer Menschen etabliert hat. “Ich freue mich, Hilver mit dem Projekt ‚Radeln ohne Altern‘ zu verknüpfen“, erklärt Alessa Braun von der Geschäftsstelle der Kommunalen Pflegekonferenz, zuständig für die App. „Diese Initiative zeigt einmal mehr das Engagement in Baden-Baden, älteren Menschen eine aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.“
Zum Zeitplan. Im September / Oktober steht die Suche nach Fahrerinnen und Fahrern an. Die Rikscha soll dann im Oktober geliefert werden – so die Planung. Dann steht die „Fahrschule“ an. Eine Rikscha zu fahren hat einige Besonderheiten. Ein eigener Führerschein ist allerdings nicht notwendig. Dann kann’s Mitte / Ende Oktober mit der ersten Fahrten losgehen.
Text: Bürgerstiftung Baden-Baden
Bildquelle: Dr. Ulrich Philipp
P.v.l.n.r.: Sabine Raabe, Alessa Braun, Rolf Basse und Walter Klingler