Klinikum Mittelbaden

Schmerzfrei mit Knieteilprothesen

Dieter Burkhard ein Jahr nach seinem Eingriff zu Besuch im Klinikum Mittelbaden Rastatt

Dank Oxford-Schlittenprothesen beidseits kann Dieter Burkhard wieder mit dem Leben Schritt halten.

Vor seinen beiden Operationen im letzten Jahr war an schnelles Gehen und längere Distanzen nicht mehr zu denken. Das Spielen mit den agilen Enkeln – zu diesem Zeitpunkt unmöglich. Zuletzt lösten bereits kurze Gehstrecken große Schmerzen aus. Das Treppensteigen wurde zur Qual. Lediglich Radfahren in kurzen Etappen blieb dem zeitlebens immer sportlich aktiven 63-Jährigen als alternatives Fortbewegungsmittel noch.

Der Grund für seine Schmerzen rührte von einer ausgeprägten Kniearthrose in beiden Kniegelenken her. Nachdem traditionelle konservative Behandlungsmethoden wie Medikamente und Physiotherapie nichts mehr halfen, entschied sich Burkhard nach ausführlicher medizinischer Beratung und Diagnostik für eine so genannte Oxford-Schlittenprothese im Bereich beider Kniegelenke. „Ein Leben nur mit Schmerzen und fortschreitender Mobilitätseinschränkung war für mich dauerhaft nicht denkbar, so dass ich mich Ende 2022 für die Operation beider Knie kurz hintereinander entschied“, berichtet Burkhard von seinem Entschluss.

„Mit Blick auf die Vorbefunde und die Ausgangssituation von Herrn Burkhard haben wir ihm Oxford-Schlittenprothesen beidseits empfohlen“; erklärt Ralph Wetzel, Chefarzt der Rastatter Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des seit 2013 durch EndoCert® zertifizierten Endoprothetikzentrums, das im vergangenen Jahr über 800 gelenkersetzende Operationen durchgeführt hat.

Den Angaben Wetzels zufolge leitet sich der Name Schlittenprothese von ihrer Beschaffenheit ab, die einem Schlitten gleicht. Sie besteht aus drei Teilen: zwei Metallimplantaten, die auf dem Oberschenkelknochen und dem Schienbeinkopf befestigt werden, und einem Kunststoff-Inlay, das dazwischen gleitet. Das ist so konzipiert, dass sich die Gelenkpartner gleitend bewegen können, ähnlich wie die Oberflächen eines Schlittens. „Die Art und Weise, wie sich ein Kniegelenk mit einer Oxford-Schlittenprothese bewegt, kommt einem gesunden Kniegelenk sehr nahe. Sie ermöglicht den Patienten eine bessere Beweglichkeit im Vergleich zur traditionellen Vollprothese und die Bandstrukturen und gesunden Areale des Knies können geschont werden. Bei diesem Teilgelenkersatz, der in Rastatt weit über 100-mal jährlich zum Einsatz kommt, können zwei Gelenkabschnitte erhalten werden, da sie keine Arthrose aufweisen. Darüber hinaus kann die Oxford-Schlittenprothese minimal-invasiv, sprich gewebeschonend, implantiert werden, was zu geringeren Schmerzen, einer schnelleren Genesung und einer geringeren postoperativen Belastung der Betroffenen führt“, hebt der Klinikchef die Vorteile hervor.

Laut Wetzel wird diese Prothesenart bei Patienten eingesetzt, deren Kniearthrose auf einen Abschnitt des Kniegelenks beschränkt ist. „Die Entscheidung für die Verwendung einer Oxford-Schlittenprothese treffen wir immer individuell und in enger Abstimmung mit den Betroffenen basierend auf verschiedenen klinischen und radiologischen Faktoren, einschließlich des Ausmaßes der Kniearthrose und der Patientenbedürfnisse.“

Nach Einschätzung des Mediziners bietet der beidseitige Eingriff im Abstand von nur wenigen Tagen klare Vorteile. „Durch die beidseitige Operation können wir geeigneten Patienten ohne relevante Vor- und Begleiterkrankungen deutlich schneller Mobilität und Lebensqualität zurückgeben, da nur ein Krankenhausaufenthalt und eine Reha-Maßnahme erforderlich sind. Zudem wirkt sich die beidseitige Versorgung innerhalb weniger Tage günstig auf die Statik der benachbarten Gelenke und der Wirbelsäule aus.

Von der Entscheidung bis zum Eingriff verging noch etwas Zeit bis es im April 2023 für Dieter Burkhard dann soweit war. Am 21. April erfolgte die Operation im Bereich des rechten Knies und kurz darauf am 27. April am linken Knie. Seine Genesung schritt rasch voran, sodass er bereits nach einem kurzen Aufenthalt die Klinik verlassen und seine Reha antreten konnte. Dort setzte sich der frisch Operierte in Abstimmung mit seinem therapeutischen Team klare Ziele, die er alle in einem greifbaren Zeitraum erreichte – mehr Beweglichkeit, Radfahren im Juni und das Spielen mit den Enkeln. „Ich konnte binnen kurzer Zeit alle meine gesetzten Ziele erreichen. Ich bin so froh, dass ich vor einem Jahr die Entscheidung in enger Abstimmung mit Dr. Wetzel und seinem Team gefällt habe. Ich habe sie bislang nicht bereut und würde sie jederzeit wieder so treffen“, betont Burkhard rückblickend.

Text: P. Geiger
Bild: Klinikum Mittelbaden GmbH
P.v.l.n.r.: Dieter Burkhard, Dr. Ralph Wetzel
Bildunterschrift: Dieter Burkhard ein Jahr nach seinem Eingriff zu Besuch im Klinikum Mittelbaden Rastatt