Experten der thoraxchirurgischen Fachsprechstunde raten: Anhaltenden Husten beim Hausarzt abklären
Husten bei einer Erkältung kennt jeder, oft klingen die Symptome nach wenigen Tagen ab. Entwickelt sich jedoch ein langanhaltender hartnäckiger Reizhusten, sollten Betroffene den Hausarzt konsultieren. Das empfehlen die Spezialisten der thoraxchirurgischen Fachsprechstunde im Klinikum Mittelbaden. Hierhin kann der Hausarzt Patienten mit Auffälligkeiten zur weiteren Abklärung überweisen.
Lungenscreening Meilenstein in der Früherkennung
Gerade aktive Raucher und ehemalige Raucher im Alter zwischen 50 und 75, die seit Mai 2024 unter bestimmten Voraussetzungen einen Anspruch auf ein Lungenscreening mittels einer strahlungsarmen Computertomografie (CT) haben, sollten einen mehr als 4 Wochen anhaltenden Reizhusten, oft verbunden mit Auswurf, ernstnehmen und ihren Hausarzt aufsuchen. Das gilt ebenso für Menschen mit Atembeschwerden, die beruflich Schadstoffen ausgesetzt sind, die in die Lunge gelangen. „Die Möglichkeit für ein CT ist ein Meilenstein in der Früherkennung von Lungenkrebs, weshalb wir das sehr begrüßen. Denn wie bei allen Krebsarten gilt, für Lungenkrebs insbesondere: je früher wir einen Befund feststellen, desto besser sind die Aussichten für unsere Patienten,“ betont Dr. med. Claudia Grun, Oberärztin in der Klinik für Thoraxchirurgie.
Thoraxchirurgische Fachsprechstunde behandelt nach Überweisung vom Hausarzt
Zusätzlich leitet sie die thoraxchirurgische Sprechstunde. Nach einer Überweisung durch den Hausarzt trifft sie hier Patienten, deren Röntgenbild oder CT Aufnahme der Atemorgane auffällig sind. Im Rahmen der Diagnostik folgen weitere umfassende Untersuchungen.
Dazu zählen unter anderem eine Spiegelung der Bronchien (Bronchoskopie) und/oder die Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) und deren Analyse. Sollte ein bösartiger Lungentumor Auslöser der Beschwerden sein, gibt ein weiteres bildgebendes Verfahren, ein sogenanntes PET-CT, Auskunft darüber, ob sich Tochtergeschwülste, Fernmetastasen, im Körper gebildet haben.
„Für die Festlegung einer geeigneten individuellen Krebstherapie ist es unerlässlich, alle Befunde aktuell vorliegen zu haben, einschließlich des PET-CTs, diese Erkenntnisse sind die Basis für unsere Besprechungen im Tumorboard,“ unterstreicht Dr. med. Heribert Ortlieb, Leitender Arzt der Klinik für Thoraxchirurgie.
Nach umfassender Diagnostik beraten Spezialisten über bestmögliche Behandlung
Dem Tumorboard im Klinikum Mittelbaden gehören Spezialisten verschiedener Disziplinen an, die sich wöchentlich zur Therapiebesprechung treffen. Dazu zählen neben den Kliniken für Thoraxchirurgie (Dr. Ortlieb), die Klinik Pneumologie (Dr. Nagel) sowie die Kliniken für Onkologie und Hämatologie (Prof. Neben), die Strahlentherapie Baden-Baden und das Institut für Pathologie in Lahr (Prof. Tietze).
Nach eingehender Beratung und Präsentation der Befunde bestimmen die Mitglieder des Tumorboards das Stadium der Krebserkrankung und auf dieser Grundlage die einzelnen Behandlungsschritte. Neben der herkömmlichen Chemotherapie stehen heute neuere Methoden wie eine Kombination aus einer Chemo- und einer Immuntherapie zur Verfügung.
Operation über kleine Zugänge ermöglicht schnellere Erholung
Eine wichtige Option ist jedoch die operative Entfernung des Tumors.
„Wenn immer möglich versuchen wir bei der Entfernung von Lungengewebe das Trauma des Eingriffs so gering wie möglich zu halten. Das bedeutet, wir operieren über einen nur vier Zentimeter großen Zugang und verringern damit deutlich die Immunreaktion des Körpers, die generell mit einer Operation verbunden ist. Damit beschleunigen wir die Erholung unserer Patienten. Zudem mobilisieren wir unsere Patienten schnell nach dem Eingriff unter anderem mit täglicher Atemgymnastik durch unsere Physiotherapie,“ erläutert Dr. Ortlieb.
Nach circa fünf bis sieben Tagen werden die Patienten nach Hause entlassen.
Abhängig von der im Tumorboard festgelegten Therapie kann eine weitere ambulante Betreuung durch die Onkologen nötig sein, um ggfs. verbliebene Tumorzellen medikamentös zu bekämpfen.
Erreichbarkeit thoraxchirurgische Fachsprechstunde
Dr. med. Claudia Grun, Fachärztin für Chirurgie und Thoraxchirurgie und Oberärztin in der Klinik für Thoraxchirurgie leitet die Spezialsprechstunde. Für einen Termin ist eine Überweisung vom Hausarzt / Facharzt zwingend erforderlich, sowie Befunde über die vorab durchgeführten CT Aufnahmen.
Eine Terminvereinbarung ist mit diesen Unterlagen telefonisch möglich unter 07221 91-2344 oder 07221 91-2342 im Sekretariat der Klinik für Pneumologie und Thoraxchirurgie.