Welt COPD Tag am 20. November 2024 – Lungengesundheit mit Vorsorge stärken
Laut Robert-Koch-Institut zählt COPD (chronic obstructive pulmonary disease) in Deutschland und weltweit zu den führenden Todesursachen. Die chronische Entzündung bleibt lange unerkannt. Sie fällt oft erst im höheren Alter auf, wenn Atemnot Mobilität und Lebensqualität einschränken. Deshalb ist Früherkennung und Prävention wichtig. Anlässlich des diesjährigen Weltgesundheitstages COPD weist Chefarzt Dr. med. Christian Nagel, Klinik für Pneumologie am Klinikum Mittelbaden, darauf hin, dass Raucher und ehemalige Raucher mit einem 3 bis 4-fachen Risiko für COPD seit kurzem im Rahmen der Früherkennung von Lungenkrebs eine Computertomographie durchführen lassen können. Wichtigste Prävention bleibe allerdings, das Rauchen aufzugeben.
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung, kurz COPD, ist eine Volkskrankheit mit deutschlandweit rund 7 Millionen Betroffenen. Typisch für die unheilbare Lungenerkrankung sind Husten, Auswurf und Kurzatmigkeit. „Rauchen zählt nach wie vor zu dem größten Risiko für COPD – weshalb ein sofortiger Rauchstopp die beste Vorsorge ist. Allerdings gibt es rund 20 Prozent Betroffene, die nie geraucht haben,“ betont Chefarzt Dr. Christian Nagel.
Schreitet die Erkrankung unbemerkt fort, kommt es etwa ab dem 60. bis 70. Lebensjahr zu ausgeprägter Atemnot aufgrund einer dauerhaften Erweiterung der Lungenbläschen (Lungenemphysem) und oft auch zu zunehmendem Auswurf. Grund ist die schwelende Entzündung der Atemwege und des Lungengewebes und der damit einhergehende mangelhafte Sauerstoffaustausch in den Lungenbläschen.
„In unserer Klinik sind wir auf alle Erkrankungen der Lunge spezialisiert, weshalb wir fächerübergreifend mit verschiedenen Experten zusammenarbeiten. Für COPD Patienten bieten wir neben effektiven Medikamenten gemeinsam mit den Thoraxchirurgen auch sogenannte interventionelle Verfahren. Dabei werden betroffene Teile der Lungen schonend chirurgisch entfernt, damit die verbliebenen Lungenlappen mehr Raum für die Atmung haben, “erläutert Chefarzt Nagel.
Neues Präventions- Screening für Raucher und ehemalige Raucher
Die COPD stellt auch ein hohes Risiko für die Entwicklung eines späteren Lungenkrebses dar. Das bleibt lange unbemerkt. Denn Beschwerden machen sich meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium bemerkbar. Es sind häufig Raucher bzw. ehemalige Raucher. Für diese Personen gibt es zumindest rechtlich seit Mitte des Jahres nun den Anspruch, im Rahmen der Prävention jährlich eine Computertomographie durchführen zu lassen. Mehr als bei jeder anderen Krebsart gilt für die bösartige Erkrankung der Lunge: je früher erkannt, desto höher die Chancen auf Heilung und Verringerung des Sterberisikos.
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz hat Mitte des Jahres eine Verordnung erlassen, wonach sich künftig starke Raucherinnen und Raucher im Alter von 50 bis einschließlich 75 Jahren einer Lungenkrebsfrüherkennung mittels einer Niedrigdosis-Computertomographie (CT) unterziehen dürfen.
Weitere Informationen unter: https://www.bmuv.de/pressemitteilung/bundesumweltministerium-laesst-kuenftig-lungenkrebsfrueherkennung-mittels-niedrigdosis-computertomographie-zu
Jährlicher Check Begleiterkrankungen ratsam
Chefarzt Christian Nagel befürwortet diesen ersten wichtigen Schritt als Teil eines notwendigen Früherkennungsprogramms. Wichtig wäre auch der regelmäßige mindestens jährliche Check der häufig vorhandenen Begleiterkrankungen wie Diabetes, Herzinsuffizienz, Muskelschwäche, Osteoporose, Herzrhythmusstörungen, Nervenverschleißerkrankungen wie Demenz oder Parkinson, Depression und Angststörungen, Nierenerkrankungen, Bluthochdruck oder Herzkranzgefäßerkrankungen. Diese Erkrankungen liegen oft nicht zufällig mit der COPD vor, sondern ursächlich durch die COPD.
Auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bietet Infos zum Welt COPD Tag:
Foto: Klinikum Mittelbaden/ Dr. med. Christian Nagel, Chefarzt der Klinik für Pneumologie im Klinikum Mittelbaden